Gemuese2März 2016: Köstliche afghanische Gerichte, vier afghanische Köche in meiner Küche, vier Ammersbekerinnen, gemeinsames Essen.

Wie kam es dazu?

Mich bekümmert die schwierige Situation besonders unserer jungen männlichen Flüchtlinge aus Afghanistan: beengtes Wohnen, ungewisse Perspektive, z.T. traumatische Belastungen, keine Struktur des Tages, wenig Kontakt zu Einheimischen. Familien haben es leichter, Paten und Zuwendung zu finden.

Wenn ich mir vorstelle, es wären meine Kinder, geflohen aus schwierigen Verhältnissen, gelandet in einer für sie fremden Umgebung, würde ich ihnen Menschen wünschen, die ihnen mit Wohlwollen begegnen, die ihnen zuhören und versuchen, sie zu verstehen. Ich würde mir wünschen, dass sie gelegentlich eingeladen werden, dass Menschen sie an ihrem Leben teilhaben lassen.

 

Braucht nicht jeder das GeWahidfühl, wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden?

Also beschloss ich, ein Einkaufs-, Koch-, Essens- und Geselligkeitsprojekt zu organisieren. Ich fragte einen mir bekannten Flüchtling, der schon recht gut Deutsch spricht, was er davon hielte und wer von den jungen Männern daran interessiert sein könnte und Lust hätte zu kochen. So entstand eine Gruppe von vier Personen, die sich absprachen, was sie gemeinsam kochen wollten.

Am Vortag des Events fuhr ich dann mit zwei der Köche zu einem afghanischen Supermarkt am Steindamm. Dort kauften wir die benötigten Spezialitäten gemeinsam ein. Am nächsten Tag fanden sich alle vier Köche um 10.00 Uhr in meiner Küche ein, wurden von mir mit Schürzen ausgestattet und los ging es: Reis waschen, Gemüse putzen usw., fröhliche, emsige Geschäftigkeit und gute Laune entstand.

 

Saeid Gitarre

Ich deckte hübsch den Tisch, um 12:30 Uhr trudelten die Gäste ein und vier sehr stolze Köche servierten uns das duftende, hübsch dekorierte Essen. Lecker, lecker, alle waren begeistert und gute Laune beschwingte uns. Zum Abschluss spielte der junge Mann, dem ich vor drei Monaten eine geerbte Gitarre geschenkt hatte, uns etwas vor und sang dazu.

Es war ein schönes Erlebnis für alle Beteiligten. Waltraut Biester