Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft

Die Räume in Lottbek wurden seit Oktober 2015 bezogen. Im Januar lebten 32 Menschen in dem neu eingerichteten Haus. Es gibt verschiedene Wohntrakte, die miteinander verbunden sind. Die Wohnungen sind mit Etagenbetten, Tisch und Stühlen sowie Metallspinden ausgestattet. Sie sind dem Brandschutz gezollt, ebenso wie die Rollos, statt Gardinen. Alle Menschen haben zusammen einen großen Gemeinschaftsraum mit einer Einbauküche, die mit einer Spüle und zwei Herden ausgestattet ist. In dieser Küche kochen z.B. die Mutter von 6 Kindern, die Mütter mit den Babys und die vier Männer, die sich ein Zimmer teilen. Es ist der Aufenthaltsraum für Erwachsene und Kinder und der einzige Raum mit einem Fernseher. Das geht nicht immer ohne Reibung. An den letzten warmen Abenden im vergangenen Herbst wurde der Kicker bei offener Tür benutzt. Die Nachbarn fühlten sich gestört und er wurde leider abgebaut.
WLAN wurde weder in der Wohnunterkunft in der Ohlstedter Straße noch hier bis Januar eingerichtet, da die Gemeinde Ammersbek Haftungsprobleme sieht.  Eine Thema, über das der Freundeskreis seit zwei Jahren mit den Verantwortlichen im Gespräch ist.  WLAN ist wichtig, um zu erfahren, ob die Eltern, die noch im Kriegsgebiet leben, noch da sind oder ob die Ehefrau und die Kinder die Angriffe in der Region überlebt haben. Ein kurdischer Syrer aus dem Männerzimmer macht sich Sorgen um seine Frau und seine Kinder. Er konnte eine Zeit lang nicht essen und hat seit Wochen Schlafstörungen. Der Pate sucht nach einem muttersprachlichen Arzt, nach einem Therapeuten und versucht die Frage abzuklären, ob seine Familie nachkommen kann. Damit ist er gut ausgelastet. Die anderen Männer in dem Zimmer haben auch Themen. Aber dazu reichen weder Kraft noch Zeit. Wir brauchen dringend Paten, die sich vorstellen können, eine Zeit lang einen Mann oder eine neu angekommene Familie zu begleiten. Wir brauchen auch Sprachpaten, die Menschen neben Deutschkursen unterstützen, denn Deutsch ist eine schwierige Sprache. Wir formen einige Vokabeln für Ausländer fremdartig, z.B. ist das Ü ist eine besondere Hürde.

Die meisten Bewohner sind aus Syrien, ein Teil davon sind Kurden. So treffen sich  gegnerische Personengruppen aus einem gemeinsamen Heimatland hier in der Fremde auf engem Raum.

Da Menschen aus Syrien, Irak, Iran und Eritrea besonders gefördert werden, wurden in der Volkshochschule Ahrensburg und in der Wirtschaftsakademie Ahrensburg verstärkt Deutschkurse angeboten. So konnten die meisten Männer schnell in Deutschkurse kommen. Leider gilt das Angebot nicht für Menschen aus Albanien und Afghanistan. Unser regelmäßigen ehrenamtlichen Deutschkurse an zwei Tagen in der Woche sind ein großes Glück, wenn sie auch neben den anderen Kursen 4 mal 6 Stunden klein aussehen.
Bei drei Familien kamen die Frauen ohne Vorankündigung aus der Zentralaufnahme in Neumünster hochschwanger bei uns an. In den Monaten November und Dezember bekamen drei Frauen in dem Wohnkomplex vier Babys. Ein fünftes Baby bekam eine Frau aus dem Diekskamp. Beim Kinderschutzbund Bargteheide baten wir um eine Hebamme für die Zeit des Wochenbetts. Besonders für die Mutter mit den Zwillingen war es schade, dass erst im Januar eine Familienhebamme frei für uns war. Aber dann waren wir über die Unterstützung sehr froh! Schwangere Frauen nahmen das Angebot nicht an, vermutlich wegen unserer guten ärztlichen Versorgung. Ab Februar wurde die Hebammensprechstunde wieder eingestellt.
Jedoch unsere gesammelte Babykleidung wurde dankend angenommen, die Paten haben mit viel Engagement Kinderwagen und Zwillingskinderwagen günstig besorgt. Zum Glück haben wir Spendengelder für notwendige Dinge für Familien mit Neugeborenen, die wir weder in unserer Kleiderkammer vorrätig haben, noch vom Kinderschutzbund Ahrensburg bekommen konnten.
Ab Ende Januar gibt es ein regelmäßiges Angebot von zwei Frauen in den Räumen des DRK. Junge Mütter lernen Deutsch und die Kinder werden im Nebenraum betreut. Was für ein Glück, dass dieses Projekt begonnen wurde und uns auch diese Räumlichkeiten angeboten wurden!

Der Freundeskreis ist seit dem vergangenen Sommer sehr gewachsen. Wir sind so glücklich, darauf vertrauen zu können, dass die Kirchengemeinde Hoisbüttel uns unterstützt. Für die Treffen zum Austausch der Gruppen, für die Erarbeitung einer neuen Organisationsstruktur, für den Austausch der Gruppen, die verschiedene Angebote haben, für den Patenstammtisch, für die Supervision der ehrenamtlichen Patenarbeit... finden wir im Gemeindezentrum der Kirche Räume und freundliche Menschen, die uns unterstützen. Es tut gut wahrzunehmen, dass sich alle freuen, dass wir den Flüchtlingen, die in Ammersbek zugewiesen wurden, das Einleben erleichtern. Einen herzlichen Dank an Pastor Weißwange, die Mitarbeiterinnen des Kirchenbüros und die Ehrenamtlichen der Kirchengemeinde!

Merken Sie sich vor: Am 26. Mai ab 16:30 Uhr gibt es ein großes Fest im Haus am Schüberg. Das Haus am Schüberg, der Freundeskreis und die Ammersbeker Flüchtlinge laden alle Ammersbeker zu einem Fest mit gutem Essen, Informationen, Gesprächen und Spiel ein!

Seit Januar steht die Internetseite des Freundeskreises für Flüchtlinge in Ammersbek. Sie finden dort unsere Visionen, die aktiven Gruppen, das Spendenkonto und aktuelle Informationen:
www.freundeskreis-ammersbek.de

Karin Wisch