Flüchtlinge in Ammersbek

Möchten Sie auch nicht mehr hinsehen? Diese Nachrichten mit Menschenströmen, die nicht zu bewältigen sind, Elend, Kälte, das Verfrachten von Menschen zur nächsten Grenze, als wären sie Pakete, ohne Voranmeldung? Diese Hilflosigkeit, weil so viele Menschen in der kurzen Zeit nicht unterzubringen sind, bei allem guten Willen? Mir geht es so. Ich muss aufpassen nicht gelähmt zu werden von meiner Hilflosigkeit, wenn ich die Nachrichten im Fernseher gesehen habe.

Mir hilft dann, auf unsere Situation in Ammersbek zu schauen. Zum Glück hat sich unser Freundeskreis für Flüchtlinge in Ammersbek gegründet, bevor so viele Menschen kamen. Es gab eine kleine Gruppe von Flüchtlingen und wir hatten Zeit zu lernen und erste Angebote zu entwickeln. Wir können sehen, dass hier Stück für Stück etwas dafür getan wird, dass Menschen nicht auf der Straße leben müssen und Kinder in die Schule gehen können. Inzwischen haben einige Familien Wohnungen und Männer Arbeit gefunden oder Integrationskurse werden besucht. So hat für die Personen, die wir im vergangenen Jahr kennen lernten der Alltag in Ammersbek schon begonnen.

In diesem Sommer meldeten sich sehr viele Menschen, die Sachspenden anboten. Es waren viel mehr, als wir verteilen konnten. Fast 100 Personen boten ihre Mitwirkung an in den Bereichen Patenschaft, Sprachpaten, Deutschkurs, Teestube, Willkommensgruppe, Sachspendengruppe, Öffentlichkeitsarbeit, Gruppe Arbeit und Ausbildung sowie Helfer für kleine unterstützende Tätigkeiten und noch mehr gute Ideen. Es gab auch Einzelpersonen, die einfach so oder anlässlich einer Geburtstagsfeier Geld spendeten, um die Unterstützung der Flüchtlinge auf diese Weise zu fördern. Praktische handwerkliche Fähigkeiten wurden uns gespendet. Material für Schule und Bewerbungen, sowie Malutensilien bekamen wir geschenkt. Das hat uns riesig gefreut! Nun galt es viele Menschen kennen zu lernen und einzubinden. Die Struktur im Freundeskreis wurde neu überdacht und ich hoffe, dass unser Internetauftritt fertig ist, wenn dieser Gemeindebrief erscheint.

Wenn uns in dieser Zeit Fehler unterlaufen sind, bitten wir das zu entschuldigen. Für ehrenamtliches Engagement war das einfach zu viel. Wir hoffen sehr, dass die Gemeinde Ammersbek für die Koordinierung der ehrenamtlichen Arbeit eine bezahlte Kraft zur Verfügung stellen kann, damit wieder alle Mitglieder des Freundeskreises ehrenamtliche Tätigkeiten ausüben können.

Die Räume in der Unterkunft in der Georg Sasse Straße wurden ab 4. November bewohnt. Die Gemeinde Ammersbek hatte im Oktober die Nachbarn eingeladen, es gab Musik und Führungen durch das Haus und viele interessierte Ammersbeker kamen. Es sollen ungefähr 30 Menschen Platz in diesem Komplex finden. Die Belegung wurde mit zwei Familien und einem Ehepaar aus Syrien begonnen. Dafür hatten wir schon Paten. Das war eine große Hilfe. Wir brauchen noch dringend Paten für die Unterstützung von einzelnen Männern oder Familien. Wir versuchen zwei Paten pro Familie zu finden.

Der Freundeskreis bedankt sich bei allen, die ihn in dem Engagement unterstützen! 

Karin Wisch